Du willst auch eine Wandelkarte in deiner Stadt?
Hier geben wir euch Tipps, um den Start zum eigenen Wandelkarten-Projekt möglichst leicht zu machen.
Vorlagen
- Layout: Das spezielle Darmstädter (und Mainzer/Offenbacher) Layout war bislang geistiges Eigentum von der „Grafikwerkstatt“ aus Rauschenberg. Mitte 2021 hat sich das Büro aber aufgelöst, und die Inhaberin Franziska Weigand hat das Layout zur Verfügung gestellt -> Download (ZIP 120 MB, nur mit Indesign nutzbar). Die Lizenz ist CC BY-NC-SA 4.0.
- Kartenhintergrund: Der Kartenhintergrund ist eine spezielle Ansicht von OpenStreetMap mit dem Namen Stamen Watercolor. Wir können den Hintergrund für euch erstellen. Unten gibt es eine Anleitung, wie ihr den Hintergrund auch selbst erstellen könnt.
Inhalte
Was soll auf der Karte gezeigt werden (und was nicht), und wo bekommt man die Infos her?
Vorderseite
Natürlich ist es sinnvoll, möglichst viele alteingesessene Menschen zu fragen, welche Orte sie zu den einzelnen Kategorien empfehlen können. Aber vielleicht gibt es schon Listen oder Broschüren, wo einige Orte vorgestellt werden.
Eine gute Anlaufstelle ist die „Karte von morgen„. JedeR kann dort selbst Einträge vornehmen.
Themen / Kategorien klären: Fair – Bio – Regional – Reparieren – Gebrauchtes – Mobilität etc.
Zielsetzung klären:
- Quantität? Möglichst umfassend? Möglichst viel?
- Gefahr: wirkt schnell beliebig und inkonsistent
- Qualität? Möglichst Vorreiter/konsequent nachhaltige Alternativen unterstützen und hervorheben bzw. bekannter machen?
- Begründen können mit konkreten Kriterien
Rückseite
Da könnt ihr euch gerne an der Darmstädter Rückseite orientieren, die Druckvorlage werden wir demnächst hier zur Verfügung stellen.
Druck
Aus unserer Sicht ist es ganz entscheidend, welches Papier verwendet wird und ob die Druckfarben ökologisch sind. Deshalb hier der Hinweis auf drei ökologische Druckereien, die schon Wandelkarten gedruckt haben:
Uhl-Media, Die Umweltdruckerei (https://www.dieumweltdruckerei.de/configurator/falzflyer) oder Printzipia bzw. bonitasprint (Printzipia ist die Onlineplattform von Bonitasprint. Komplizierte Aufträge werden über Bonitasprint abgewickelt)
- Falzflyer
- 1.+2. Auflage der Darmstädter Innenstadt-Wandelkarte: Faltblatt DIN A6, 16 Seiten, 3-Bruch Kreuzfalz, mineralölfreie Druckfarbe, 150 g/qm, Circle Silk Premium White
- 3. Auflage der Darmstädter Innenstadt-Wandelkarte: DIN A6 hoch 10,5 x 14,8 cm, 24 Seiten, 2x zickzack 3x gewickelt, 115 g/qm Circle Silk Premium White
- Stückpreis ca. 13 ct bei 10.000 Exemplaren
- Bei DIN A3 (ausgefaltet) Stückpreis 9-12 ct bei 20.000 Exemplaren
Finanzen / Förderung
- Bingo-Umweltlotterie: https://www.projektfoerderung.de/antragstellung/von-der-projektidee-zum-antrag/eigenanteil -> 25% Eigenanteil
- Postcode-Lotterie: https://www.postcode-lotterie.de/projekte/interessensbekundung
- Crowdfunding:
- https://www.betterplace.org/de oder
- https://www.startnext.com/ (Heinerleih z.B. https://www.startnext.com/en/heinerleih)
- Aktionsgruppenprogramm Engagement Global (https://www.engagement-global.de/agp-aktionsgruppenprogramm.html)
- Klimafit (https://blog.vonmorgen.org/klimafreundlichkarte/)
- Spenden von nachhaltigen Geschäften
- Umweltamt / Fairtrade-Towns-Beauftragte / Wirtschaftsförderung / Koordinator*innen kommunaler Entwicklungspolitik / Lokale Agenda 21 / Bürgerhaushalt etc.
Sonstiges
Auf dieser Seite ist erklärt, welche anderen Wege zu einer Papier-Wandelkarte führen können:
https://blog.vonmorgen.org/papierkarten/
Bewertungskriterien
In Darmstadt haben wir uns für folgende Kriterien entschieden, um zu bewerten, wer auf die Karte kommt:
- Fair: Umsatz > 90 % fair (überwiegend fair)
- Bio: Umsatz > 90 % bio
- Wochenmärkte: alle
- Regionale Bauern/Hofläden: alle (nicht nur bio, aber das könntet ihr auch anders entscheiden)
- Unverpackt: > 90 % unverpackt
- Gastronomie: 100 % vegetarisch/vegan plus die Vorreiter vor Ort im Hinblick auf fair-bio-regio-saisonal. Siehe unten.
- Faire Kleidung: alle, die faire Marken anbieten (z.B. auch Armed Angels), weil es da noch so wenig Angebot gibt. Das haben wir dann aber auch vermerkt (Name Geschäft [einzelne Marken]). Keine Aufnahme von Geschäften mit rein unternehmenseigenen Siegeln.
- Second Hand 90 %
- Baustoffe: 90 %
Mit solchen Mindestumsätzen / Mindestsortimentanteilen konnten wir auch begründen, warum wir Lidl, Aldi & Co. nicht reingenommen haben, obwohl sie z.B. Fairtrade-Produkte verkaufen.
Bewertung von Restaurants
Zum Beispiel an Treeday orientieren: https://www.treeday.net
Das ist eine ähnliche Karte wie die Kartevonmorgen, jedoch mit einem ausgefeilteren Bewertungsmechanismus. Leider ist die Punkteverteilung nicht offensichtlich, dafür aber die Fragen.
Wenn ein Restaurant auf die Karte möchte, muss es diese Fragen beantworten:
- Wir verarbeiten biologisch zertifizierte Zutaten (nein|teilweise|überwiegend|ausschließlich)
- Wir bieten ein überwiegendes Angebot an vegetarischen und/bzw. veganen Gerichten (nein|ja)
- Wir achten auf einen überwiegenden Anteil an saisonalen und regionalen Zutaten und Produkten
- Wir verwenden fair bzw. direkt gehandelte Produkte in den relevanten Produktkategorien
- Wir beziehen 100 % Ökostrom
Speisen & Getränke - Unser Anteil veganer Gerichte ist .. %
- Unser Anteil vegetarischer Gerichte ist .. %
- Regionale Produkte und Zutaten
Unser Anteil regional hergestellter Produkte und Zutaten am Gesamtangebot ist .. % - Saisonale Gerichte
Unser Anteil saisonal ausgerichteter Gerichte (bzw. deren Hauptzutaten) ist .. % - Handwerklich hergestellte Produkte
Unser Anteil handwerklich / traditionell (nicht industriell) hergestellter Vorprodukte ist .. % - Biologische Produkte
Unser Anteil biologischer Produkte am Gesamtangebot ist .. % - Fair gehandelte Produkte
Wir verwenden fair oder direkt gehandelte Produkte in den relevanten Produktkategorien
Energie - Wir erzeugen im Betrieb selbst Wärme- bzw. Kühlenergie
- Wir setzen proaktiv Energiesparmaßnahmen
- Wir heizen mit alternativen Energieträgern
- Wir beziehen 100% Strom aus erneuerbaren Energiequellen
- Wir erzeugen im Betrieb selbst Strom
Abfall / Ressourcen - Upcycling / Second Hand
Stichwort Upcycling: Wir verwenden Second Hand Waren in der Geschäftsausstattung (z.B. für Interieur, Geschirr, …) (nein|teilweise|überwiegend|ausschließlich) - Wir haben eine fritteusefreie Küche
- Wir vermeiden auf innovative Weise den Anfall von Essensabfällen
- Mülltrennung
Wir trennen (nach gegebener regionaler Möglichkeit) folgenden Anteil unseres Müllaufkommens und führen ihn somit der Wiederverwertung zu .. %
Mobilität - Auslieferung / Zustellung
Wir verwenden für die Auslieferung / Zustellung unserer Produkte vorwiegend den öffentlichen Verkehr, Fahrräder, Lastenfahrräder, E-Bikes oder E-cars - Dienstwege
Wir verwenden für unsere Dienstwege vorwiegend den öffentlichen Verkehr, Fahrräder, Lastenfahrräder, E-Bikes oder E-cars - E-Tankstelle
Wir bieten unseren KundInnen und MitarbeiterInnen eine E-Tankstelle für E-Bikes oder E-Cars
Betriebsmittel - Ökologische Gebrauchsmittel
Wir wählen unsere Gebrauchsmittel (Putzmittel etc) nach ökologischen Kriterien aus (nein|teilweise|überwiegend|ausschließlich) - Ökologische Betriebsanlagen
Unsere Betriebsanlagen sind in Bezug auf Energieeffizienz und Betriebsmittelverbrauch am modernsten Stand (nein|teilweise|überwiegend|ausschließlich)
CSR - Ökosoziales oder kulturelles Engagement
Wir engagieren uns über die normale Geschäftstätigkeit hinaus im ökosozialen oder kulturellen Bereich (z.B. Sponsoring, Veranstaltungen, Initiativen) - Freiwillige Sozialleistungen für MitarbeiterInnen
Wir bieten unseren MitarbeiterInnen freiwillige Sozialleistungen
Sonstiges - Zertifikate / Gütesiegel
Wir haben Zertifikate und Gütesiegel im Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsbereich - Energieeffizientes Gebäude
Unsere Gebäude entsprechen mindestens dem Niedrigenergiestandard oder sind noch effizienter (nein|teilweise|überwiegend|ausschließlich) - Gebäudeökologie
Wir haben unsere Gebäude mit zeitgemäßen bauökologischen Materialien errichtet bzw. renoviert (nein|teilweise|überwiegend|ausschließlich) - Regionale Wertschöpfung
Wir verwenden von regionalen Betrieben (bis 150 km) hergestellte Waren für die Geschäftsausstattung (nein|teilweise|überwiegend|ausschließlich)
Verpackung - Ökologische Verpackungsmaterialien
Wir wählen Verpackungsmaterialien (z.B. zur Essensmitnahme) nach ökologischen Kriterien aus (nein|teilweise|überwiegend|ausschließlich) - Mehrwegflaschen und -gebinde
Der Anteil von Mehrwegflaschen und -gebinden an unserem Getränkesortiment ist .. %
Verteilung der Karte
- Zentrales Lager ist wichtig (Geschäft mit festen Öffnungszeiten, kein Privathaushalt, z.B. Weltladen)
- auf einem Online-Stadtplan die Verteilungsbereiche für die Teammitglieder kennzeichnen (z.B. https://umap.openstreetmap.de/de/)
- Alle paar Monate eine Verteilaktion starten.
- Unter den Stapel mit Wandelkarten im Geschäft einen Zettel legen mit „Ruf hier an, um mehr Wandelkarten zu erhalten.“
- Einwohnermeldeamt: In dem Bereich auslegen, wo die neuen Bürger sich anmelden.
- Jugendamt: Vielleicht bekommen Eltern einen Willkommens-Ordner? Da könnten die Wandelkarten dazugelegt werden.
- Stadtkulturmagazin: Da könnten die Wandelkarten eingelegt werden.
- Hochschulen: Vielleicht gibt es „Erstie-Tüten“, wo man die Karte einlegen könnte? Kontaktaufnahme i.d.R. kompliziert, möglicherweise über die Studierendenausschüsse (AStA).
Wo könnte die Wandelkarte ausliegen?
- Auslage in Geschäften, Kneipen, Volkshochschule etc.
- Auslage bei Veranstaltungen
- Verteilung an Erstsemester-Studierende, Berufsschulen, Schulen (Ansprechpartner: Fachschaften, Schulamt,
einzelne Schulen/Lehrer*innen) - Verteilung im Bürgeramt
- Einlage in lokale/s Magazin/Zeitschrift
- Einlage im Ordner für junge Familien vom Jugendamt
- Verteilung über Kirchengemeinden
- Briefkästen, ….
Hintergrund (Stadtplan mit Wasserfarboptik) selbst erstellen
Wir nutzen die Tools „R“, „Maperitive“ und „Inkscape“. Ausserdem braucht man eine Google API (kostenfrei).
Hier ist die Anleitung für Linux.
R
Anleitung zur Installation. Zusätzlich zum Hauptprogramm braucht man die Pakete „libssl-dev“ und „libcurl4-opelssl-dev“ (mit sudo apt-get install
installieren)
R ist ein Kommandozeilenprogramm, das man mit der Eingabe von „R“ in die Kommandozeile öffnet. Zunächst muss man einmalig machen: install.packages("ggmap")
Danach diesen Code in die Konsole reinkopieren:
library(ggmap)
register_google(key="XXXX")
bbox <- c(left = 8.012981414794924, bottom = 50.007628690467, right = 8.177433013916017, top = 50.08336173197496)
ggmap(get_stamenmap(bbox, zoom = 12, maptype="watercolor"))+
theme(axis.line = element_blank(),
axis.text = element_blank(),
axis.ticks = element_blank(),
plot.margin = unit(c(0, 0, -1, -1), 'lines')) +
xlab('') +
ylab('')
In der zweiten Zeile muss man seinen Google API Code angeben.
Die Koordinaten muss man mit den Koordinaten seines eigenen Kartenausschnittes ersetzen. Diese bekommt man auf Openstreetmap: Kartenausschnitt auswählen, „Teilen“, „HTML“, HTML Snippet kopieren, die vier Koordinaten rauskopieren.
Nun hat man die Grafik erzeugt. Man kann sie abspeichern mit setwd(path)
und danach ggsave ("~/dateiname.png", dpi=300)
. (es sind auch höhere DPI-Werte möglich, aber die Grafik wird leider nicht so hoch aufgelöst bereitgestellt)
Aus dem R-Programm kommt man raus, indem man q()
eingibt.
Maperitive
Auf die Grafik kann man nun noch verschiedene Elemente drauflegen, z.B. Straßennamen, Eisenbahnlinien, Bäche, Fußgängerzonen. Dazu benutze ich das Programm Maperitive. Dieses kann aus den Openstreetmap-Rohdaten beliebige Karten erstellen (zwar auch mit Watercolor-Hintergrund, aber dann sind die Grenzen zwischen den Kacheln als feine Linien erkennbar).
Anleitung zur Installation. Ihr braucht nun eine Regeldatei, in der genau steht, was in der Karte alles drin sein soll. Wir benutzen diese Regeldatei (die Dateiendung .txt einfach löschen, denn die Dateiendung .mrules kann ich nicht hochladen).
Die Bedienung und auch der Programmstart von Maperitive ist leider nicht selbsterklärend, am besten sucht ihr euch Tutorials im Netz.
Die fertige Karte wird als „SVG für Inkscape“ exportiert (Achtung, das Programm legt für jede Kachel eine Datei an -> am besten in ein eigenes Verzeichnis speichern)
Inkscape
Die fertige SVG-Datei wird mit Inkscape geöffnet. Ausserdem öffnet ihr die Hintergrund-PNG, die ihr mit „R“ erstellt habt. Nun legt ihr beide Karten übereinander, bis sie den gleichen Ausschnitt zeigen. Das ist nicht so einfach, weil die Größe der beiden Karten nicht passt, und ihr die richtige Skalierung ausprobieren müsst.
Zuletzt die Ebene mit dem „falschen“ Kartenhintergrund ausblenden/löschen, eine PNG exportieren, fertig!
.. zu kompliziert?
Kein Problem, dann mach ich euch gerne den Kartenhintergrund: martin.huth@transition-darmstadt.de
Vielleicht geht es ja auch viel einfacher? Dann schreibt es mir.
.. noch Fragen?
Dann schreibt uns: wandelkarte@transition-darmstadt.de