
Im Frühjahr haben wir – angeleitet von der Künstlerin Gisela Korflür – einen Weidenpavillon geschaffen. Die verwendeten Weidenruten haben wir im Ried geerntet, am 14. März zur Permakulturwiese gebracht und dort gewässert und geputzt. In den darauffolgenden Tagen und Wochen haben wir
- Bögen und Kielbinder als Konstruktionshilfen auf die Permakulturwiese transportiert,
- das Gelände vorbereitet und von Brombeeren frei gemacht,
- die Bögen und Kielbinder durch frische Weiden verstärkt,
- die Weiden im Boden eingesetzt,
- den Pavillon aufgebaut und
- gefeiert.
Die große Pappel an der Westspitze unseres Grundstücks musste stark beschnitten werden, um die umliegenden Wege und die Feuerstelle zu sichern. Sie ist nun ein Habitatbaum und beheimatet viele Tiere und Pflanzen.
Auch weitere Bäume wurden von einem Baumpfleger ehrenamtlich beschnitten. Nun gibt es Licht und Platz für von uns gepflanzte Bäume (Walnuss, Esskastanie, Linden), sowie neue Räume durch den Rückschnitt der inzwischen recht dominanten Eichen. Durch diese neue „Pflegedimension“ konnten und können wir unser Pflegekonzept noch einmal erweitern und unser gemeinsames Verständnis von Permakultur vertiefen.
Auch in diesem Jahr ist es uns wieder einmal gelungen, die Wiese ohne maschinelle Unterstützung von Hand zu mähen.
Schon ab März haben wir angefangen, die Brombeeren zurückzuschneiden.
An fünf Tagen im Mai und Juni haben wir gesenst und gemulcht, sowie nach Gelegenheit Wildkräuter und Beeren geerntet.
Wir haben ein Loch gegraben und mit Holzschnitt gefüllt als „Hirschkäfer-Zuhause“. Dort und in der Nähe des Bachlaufs haben wir Hirschkäfer-Larven (in einem Komposthaufen gefunden) vergraben. Wir hoffen damit in dem nun reichlich vorhandenen Totholz auch Hirschkäfer ansiedeln zu können.
An kahlen Stellen auf der Wiese haben wir Wildkräuter ausgesät.
Mit den Ästen der Baumschnitt-Aktionen haben wir Trocken- bzw. Totholzhecken angelegt und damit einen weiteren Lebensraum bzw. Raum für Biodiversität geschaffen. Sie wurden von Gisela künstlerisch zu Totholz-Wellen gestaltet.
Einige von den abgesägten Eichenästen haben wir zur Shiitake-Zucht ausgewählt, zurechtgesägt, versiegelt und gewässert.
Ende August haben wir die vorbereiteten Eichenäste „geimpft“, d.h. Löcher gebohrt und Dübel mit Pilzmycel eingeschlagen. Dann haben wir sie auf Latten gestapelt und als „Miete“ abgedeckt mit Stroh und Folie, in der das Mycel im kommenden Jahr die Äste durchwachsen soll.
Leider interessieren sich auch die Wildschweine sehr dafür, sie haben die Folie schon mehrfach angehoben und zerrissen.

Ein kleiner Apfelbaum ist bei einem Sturm im aufgeweichten Boden umgekippt.
In einer gemeinsamen Aktion mit 8 Leuten konnten wir ihn am 1. Juni wiederaufrichten und mit Holzpflöcken und Gurten zur Abspannung abstützen.
Im Laufe des Jahres blieb er grün und scheint wieder gut angewachsen zu sein.
Wir haben Saatgutreste von Schwarznuss und Baumhasel ausgebracht.
Im Oktober haben wir weitere Esskastanien, Walnüsse und eine Haselnuss gepflanzt.
Die Weiden unseres alten Weidendoms sind inzwischen sehr hoch gewachsen. Wir befürchten, dass die Stämme abbrechen und überlegen, sie im Frühjahr 2025 einzukürzen, und mit dem neuen Austrieb wieder eine Kuppel zu formen, um die ursprüngliche Idee eines grünen Raums zu stärken.
Die Wiese bot auch dieses Jahr wieder Raum für verschiedene Veranstaltungen:
- Im Mai fand im Rahmen des Umweltdiploms der Wissenschaftsstadt Darmstadt wieder der Kurs „Essbare Wiese“ statt. Die Schülerinnen lernten mit verschiedenen Sinnen drei Pflanzen kennen und bereiteten daraus etwas zum Essen und Trinken zu.
- Zweimal fand wieder der Offene Treff von Transition Town Darmstadt auf der Wiese statt.
- Im Juli hatten wir Besuch von Künstlerinnen aus Frankfurt, die die Weidenkunstobjekte von Gisela Korflür bewunderten.
- Auch 2024 wurde die Wiese von der Freien Comenius Schule genutzt für Lehrangebote von Eltern:
- Im Quartal vor den Sommerferien haben die Kinder unter dem Motto „Schauen, lauschen und gestalten auf der Permakulturwiese“ Schmuck gebastelt mit Brennnesselschnüren, Weidenkörbe geflochten aus Ruten, die von dem neuen Weidenpavillon übriggeblieben waren, und allerlei Leckeres zubereitet aus Wildkräutern und Blüten von der Wiese.
Die jetzt wieder sichere Feuerstelle wurde dabei mit Hilfe von Schülern von großen Ästen befreit, und in einer weiteren Aktion wurden mit Unterstützung eines Passanten auch die größeren Stämme beiseitegeschafft. In der darauffolgenden Woche wurde die Feuerstelle mit den Kindern „wiedereröffnet“. - Im Quartal nach den Sommerferien wurde die Feuerstelle weiter ausgiebig genutzt: Im Lehrangebot „Feuer machen und den Herbst erleben“ lernten die Schüler*innen Feuermachen mit Naturmaterialien, wie immer ergänzt vom Kennenlernen, Sammeln und Naschen von Früchten und Wildkräutern.
- Im Quartal vor den Sommerferien haben die Kinder unter dem Motto „Schauen, lauschen und gestalten auf der Permakulturwiese“ Schmuck gebastelt mit Brennnesselschnüren, Weidenkörbe geflochten aus Ruten, die von dem neuen Weidenpavillon übriggeblieben waren, und allerlei Leckeres zubereitet aus Wildkräutern und Blüten von der Wiese.
- Am 11. September haben wir im Rahmen eines Rundgangs durch Kranichstein unter dem Motto „Bildungsreise Permakultur“ einer Gruppe von 11 jungen Erwachsenen im Alter von 18-27 Jahren die Permakulturwiese gezeigt und ihre Fragen zum Thema Permakultur und zu unseren Erfahrungen auf der Wiese beantwortet.
Auch 2024 wurde die Wiese wieder vielfältig auch von Menschen aus der Umgebung genutzt, zum Sammeln von Beeren, Früchten und Kräutern, zum Feiern, zum Entspannen und um den lebendigen Ort zu genießen.
Der im letzten Jahr gepflanzte Wacholder und die drei kleinen Walnussbäumchen konnten sich behaupten, die zwei kleine Esskastanien wurden leider schon im Winter (Anfang des Jahres) abgebissen.
Die zwischen Weg und Weidendom gepflanzten Himbeeren sind gut angewachsen.
Drei Quittenbäume, die Maulbeere und ein Apfelbaum kämpfen mit Schwarzfleckenkrankheit. Wir haben nach Abhilfe geforscht, aber bisher keine gefunden, die wir vom Aufwand her leisten können. Wir hoffen, dass sie sich erholen. Das Olivenbäumchen ist vermutlich durch den späten Frost erfroren.
Der späte Frost war auch der Grund für eine eingeschränkte Obsternte; vor allem die Maulbeere, die Äpfel und die Quitten trugen (fast) nichts. Dafür wurden die Johannis-, Stachel-, Him- und Brombeeren wieder von den Walderdbeeren ergänzt.
Die Fülle von Mirabellen und wilden Pflaumen haben wir auch mit den Wildschweinen geteilt, die wir im Sommer mehrmals tagsüber auf der Wiese angetroffen haben.
Ein Mitglied unserer Initiative, das von Anfang an sehr engagiert dabei war, ist dieses Jahr gestorben.
Die Gruppe besteht derzeit aus etwa 5-7 Aktiven.