In diesem Jahr haben wir uns nicht regelmäßig einmal im Monat, sondern nach Bedarf getroffen.
Dabei ist es uns wieder einmal gelungen, die Wiese ohne maschinelle Unterstützung von Hand zu mähen. Manche Bereiche haben wir ungemäht gelassen als Schutzzonen, z.B. für Schmetterlingsraupen, andere haben wir zweimal gemäht, damit die Neupflanzungen nicht zuwuchern.
Anfang des Jahres wurden auch die Bäume für die Maßnahme zur Durchgängigkeit des Ruthsenbachs neben der Permakulturwiese gefällt. Einige der Baumstämme liegen nun, wie von uns gewünscht, am Weg entlang als Autosperren. Dort bereichern sie auch als Totholz die Artenvielfalt, nachdem die u.a. von Bockkäfern bewohnten Stämme zum Bach hin inzwischen verrottet sind.
Weitere Stämme wurden um die Feuerstelle als Sitzgelegenheiten angeordnet, so großzügig, dass wir im Laufe des Jahres dort keine Schwierigkeiten mit Abstandsregelungen hatten.
Am 01.03. fand der Frühstückstreff Darmstadt unter dem Motto „Permakultur“ statt.
Wir haben die Gelegenheit genutzt für Austausch, Inspiration und Werbung für unsere Wiese.
Anschließend gab eine Tour zu Permakultur-Projekten in Darmstadt, vor allem für eine Gruppe von Studierenden der Universität Frankfurt, die gerade dabei ist, einen Permakulturgarten auf dem Gelände der Uni aufzubauen, und Vorbilder und Anregungen in der Region suchte.
Nach dem Besuch des Bauerngartens in Eberstadt und des Bienen- und Permakulturgartens im Weidenweg gab es eine Führung über die Permakulturwiese.
Am 14.03. haben wir drei Weinstöcke so gepflanzt, dass sie die an Bäumen hochranken können.
Am 02.05. gab es einen Rundgang über die Wiese für die neu Interessierten.
Danach haben wir eine Passionsblume an einem der Apfelbäumchen gepflanzt. Wir haben die übrigen Pflanzungen markiert, Beerenbüsche freigeschnitten und im vorderen Bereich der Wiese weiter Brombeeren ausgehackt.
Im Frühjahr wurden auch wieder Experimente zum Gemüseanbau gestartet.
Der Kartoffelanbau an verschiedenen Stellen war diesmal erfolgreich: Wir konnten im Herbst noch vor den Wildschweinen ernten.
Auf den humusreichen Stellen, die im Laufe der letzten Jahre mit Brombeerschnitt gemulcht wurden, wurden Salat und Kürbis gepflanzt. Hier gab es allerdings auch viele Schnecken, die viele Pflänzchen fraßen. Als Schutzmaßnahmen um die Pflanzen herum wurden Zapfen, selbstgebaute Hüte und Ollas getestet. Ergebnis ist, dass Gemüse, die anfällig für Schnecken sind, hier nur mit viel Aufwand gezogen werden können.
Auf die Anschaffung von Tigerschnegeln als natürliche Schneckenfeinde haben wir aus Kostengründen bisher verzichtet.
Drei aus unserer Gruppe nahmen zwischen 02.05. und 30.05. teil am Permakultur-Einführungskurs „Gestaltungskompetenz für alle: Permakultur als Kulturtechnik einer ökosozialen, regenerativen Zukunft“.
Der Kurs, teils online, teils „live“ in einem anderen Permakulturprojekt in Darmstadt (Bienen- und Permakulturgarten Weidenweg), mit Zusatzexkursion zu weiteren Projekten in Odernheim am Glan, diente neben unserer Weiterbildung auch der Vernetzung.
Der für Mai geplante Schüler*innenworkshop „Essbare Wiese“ im Rahmen des Umweltdiploms der Wissenschaftsstadt Darmstadt konnte wegen Corona nicht stattfinden.
Am 09.05., am 23.05., am 31.05. und am 06.06. haben weiter gehackt und gesenst – und immer wieder die großzügige Anordnung der Sitzstämme um’s Feuer genossen.
Vom 19. – 21.6. haben wir auf der Wiese gezeltet und weiter gesenst.
Am 20.06. gab es eine kleine Feier, inspiriert von der ERDFEST-Initiative, die darauf zielt, mit dem an vielen Orten zeitgleich gefeierten »Erdfest« eine neue kulturelle Allmende zu schaffen: ein Gemeingut für nachhaltige Entwicklung und für den Schutz biologischer Vielfalt.
Am 10.07. hat die Schulkindgruppe des Kranichsteiner Waldkindergartens Kranichnests e.V. in einer Jurte auf der Permakulturwiese übernachtet.
Die Kinder konnten Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Maulbeeren und jede Menge toller Kräuter kennenlernen und naschen, und auch die unreifen Haselnüsse probieren, Haselzweige schnitzen, am Birnbaum klettern und selbst Feuer machen üben.
Auch 2020 wurde die Wiese von der Freien Comenius Schule genutzt: Im 1. Quartal des Schuljahres gab es ein Angebot von Eltern, bei dem die Kinder verschiedene Pflanzen auf der Permakulturwiese kennenlernten und verarbeiteten (Weide, Hasel, Brennnessel, Holunder, Apfel, Speierling).
Am 22.09. haben wir noch einmal gesenst, vor allem um Neupflanzungen herum, die schon wieder eingewachsen waren.
Im vorderen Teil der Wiese, wo wir großflächig Brombeerwurzeln ausgehackt haben, konnten sich verschiedene Wildkräuterarten etablieren, sowohl von uns gesäte (z.B. Malve, Braunelle) als auch von sich aus gewachsene (z.B. Wilde Karde). Auf den nicht eingesäten Flächen kam zunächst wenig andere Spontanvegetation nach, wohl auch aufgrund des trockenen Wetters.
Insgesamt sind die Brombeeren an allen gehackten Stellen deutlich schwächer nachgewachsen. Wir rechnen damit, dass sie durch nochmaliges Hacken im nächsten Jahr weiter ausdünnen bzw. arbeiten daran, dass sie schließlich nur noch in den von uns belassenen Bereichen wachsen und Früchte tragen.
Von den 2019 mit Eberhard Triebel gepflanzten Bäumen und Sträuchern sind die drei Apfelbäumchen, das Pfirsichbäumchen, die Feige, die japanische Weinbeere und die Himbeere dank fleißigen Gießens während des trockenen Sommers gut angegangen.
Die Esskastanie war beim Einpflanzen schon recht groß und hat im Laufe des Sommers schwer geschwächelt. Vielleicht treibt sie ja dieses Frühjahr doch noch einmal aus.
Die von den Wildschweinen schon 2019 immer wieder ausgegrabene Mispel ist nicht mehr aufgetaucht.
Leider wurde der Agenda-Förderantrag für die Permakulturwiese für 2020 nicht bewilligt. Sicherlich werden wir auch ohne kommunales Budget weitermachen, aber nach den selbstfinanzierten Weinreben haben wir vor allem kleinere Pflanzen gesetzt und dieses Jahr keine Bäume gepflanzt.
Auch das Infoschild, bei dem es auch ein paar organisatorische Schleifen gab, ist noch nicht fertig.
Dafür gab es 2020 wieder viel zu ernten, z.B. Johannis-, Stachel- und Himbeeren, Äpfel, Birnen, Quitten, Mirabellen, Maulbeeren und Speierlinge.
Die wilde Esskastanie hat wieder ein bisschen getragen, und auch die veredelte Walnuss trug die ersten Früchte.
Die Wiese wurde regelmäßig zum Sammeln von Wildkräutern genutzt.
Wie schon einmal ist auch dieses Jahr wieder eine der Hauptaktiven „abgewandert“, um ein Selbstversorgungsprojekt zu starten, diesmal in Portugal.
Die Gruppe besteht derzeit aus etwa 6-7 Aktiven.