Aktionstag: „Gegen den Autobahnausbau“

Wann:
30. September 2023 ganztägig
2023-09-30T00:00:00+02:00
2023-10-01T00:00:00+02:00
Wo:
Luisenplatz
Darmstadt
Preis:
Kostenlos
Kontakt:
Inge Schönhardt, Greenpeace Darmstadt

Am 30.9. wird es in Darmstadt einen Aktionstag zum Thema Mobilitätswende und gegen den Autobahnausbau geben. Ausgangspunkt ist der Luisenplatz, wo ein Bündnis aus Parents for Future, Greenpeace, BUND und Nabu einen Infostand betreiben werden. Von dort aus wird es 2 Demos geben.

Zeitplan:

  • Ab 10:30: Der Infostand steht
  • 12:00 Beginn der ersten Demo
  • 14:00 Beginn der zweiten Demo

Die Demos machen eine Runde durch die Fußgängerzone:

Luisenplatz – Rheinstraße – Grafenstraße – Elisabethenstraße – Ludwigsplatz – Schulstraße – Cityring – Schustergasse – Marktplatz – Ernst Ludwig Str. – Luisenstraße – Luisenplatz

Begleitet wird die Demo vom Autobahndrachen.

Das Bündnis schreibt:

„Wie ein ewig hungriges Monster fressen sich Autobahnen und andere Straßen durch die Landschaft. Neu-und Ausbau erhöhen den Ausstoß von Treibhausgasen und beschleunigen das Verschwinden von CO2-Senken durch Abholzung von Wäldern und Zubau von Mooren. Das können wir uns angesichts der fortschreitenden Klimakrise
nicht leisten“ mahnt Inge Schönhardt von Greenpeace

„Wir rauschen mit Vollgas in die Krise. Der Straßenverkehr hat daran einen erheblichen Anteil mit etwa 20% aller Treibhausgasemission in Deutschland. Deshalb ist es unbedingt notwendig, jetzt umzusteuern und nur die klimafreundlichere Schiene sowie Radwege auszubauen. Das kostet auch deutlich weniger“ sagt Antje Sander von Parents for Future Darmstadt und Umgebung.

Der Bau von Autobahnen verschlingt ein Vielfaches im Vergleich zur Schiene oder gar zu Radwegen an Geld und Resourcen. Beides wäre besser im Ausbau von ÖPNV und Radwegen investiert.

Die These, dass mehr Autobahnen Staus entzerren und den Verkehr flüssiger machen, wie es das Bundesverkehrsministerium ständig behauptet, konnte bis dato nicht belegt werden.

Auch eine zuletzt veröffentlichte Studie von Greenpeace ergab: „Mehr Autobahnen erzeugen wiederum mehr Staus“ (1). Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages findet ebenfalls keinen Hinweis auf Staureduzierung durch Straßenausbau (2). Also passiert genau das Gegenteil von dem, was Bundesverkehrsminister Wissing zu
erreichen glaubt: mehr Straßen erzeugen mehr Treibhausgasemissionen – und damit ist er mit seinen Plänen ziemlich auf der falschen Spur.

Im Personennahverkehr liegen die Treibhausgasemissionen pro Personenkilometer (pkm, 1 pkm = die Beförderung eines Passagiers über einen Kilometer) eines PKWs fast um den Faktor 4 über dem Ausstoß eines pkm einer Fahrt im Zug. Konkret ist das ein Ausstoß von 139 g beim Auto gegenüber 36 g der Eisenbahn (3). Im Güterverkehr
schneidet die Schiene fast um den Faktor 7 besser ab als der Gütertransport auf der Straße, gemessen in Gramm pro Tonnenkilometer, 17g beim Güterzug gegenüber 111g beim LKW. (4)

Auch folgende Zahlen sprechen Bände: in 2022 gab es in Hessen 16.069 km sog. Straßen des übergeordneten Verkehrs ( = Summe aus Bundesautobahnen, Bundesstraßen, Landesstraßen, Kreisstraßen), aber nur 1.918 davon km waren von Radwegen begleitet, das sind nur knapp 12% (5). Der Ausbau des Radverkehrs wird in Hessen völlig vernachlässigt: „ Es werden in Hessen ca. 3 km Radweg an Bundes-und
Landstraßen pro Jahr gebaut, seit 2014 waren das nur 30 km. Wenn wir so weitermachen brauchen wir noch ewig um unser Bundesland für den Radverkehr fit zu machen“ sagt Xavier Marc vom ADFC Hessen.

Die soziale Gerechtigkeit im Verkehr muss durchgreifend verbessert werden durch Schaffung von attraktiven Räumen und Aufenthaltsflächen, die die Lebensqualität aller erhöhen. Auch die Angebote für Mobilitätseingeschränkte aller Art (Kinder, SeniorInnen,
etc. ) müssen ausgebaut und für alle bezahlbar werden.

Wir stehen am Kreuzweg der Zukunft, die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, bestimmen unser weiteres Leben. Mit Blick auf die anstehende Landtagswahl fordern wir die politischen Parteien auf sich
für folgende Maßnahmen einsetzen:

  • Anpassung des Bundesverkehrswegeplans anhand von Klima- und
    Naturschutzaspekten (laut Gutachten des BUND aus 2021 ist dieser
    rechtswidrig)
  • Umlenkung der Mittel für den Straßenausbau in den Ausbau der Schiene, des ÖPNV und des Radwegenetzes für eine bezahlbare, allen zugängliche Mobilität
  • Entschleunigung des Automobilverkehrs: Tempolimit für Autobahnen 100 km/h, für Landstraßen 80 km/h und für Städte und Gemeinden 30 km/h
  • Streichung klimaschädlicher Subventionen und Entlastung bei
    umweltschonender Fortbewegung
  • Ausbau und verstärkte Berücksichtigung der Schiene beim Gütertransport
  • Verringerung des Güterverkehrs durch regionale Kreislaufwirtschaft
  • Bessere Stadtplanung: „Stadt der kurzen Wege“ als Gegenbild zur aktuellen Politik
  • Verstärkter Bau von Radwegen in Hessen, mindestens 100 km pro Jahr an Landstraßen
  • Gute Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten im öffentlichen Nah- und Fernverkehr

(1) https://www.greenpeace.de/publikationen/20230223_greenpeace_Stauausbau_02_23_meta.pdf

(2) https://www.ardmediathek.de/video/kontraste/volker-wissing-und-die-autobahnen/das-erste/Y3JpZDovL3JiYl9hODZlZTA4NC0zN2I2LTQzNWMtYjZhNC01OWMyMWY1N2I2MzJfcHVibGljYXRpb24

(3) Raus aus dem Verkehrskollaps – BUND e.V.

(4) https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/umwelt/treibhausgas-emissionen/

(5) https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Anlage/StB/laengenstatistik-2022.pdf?__blob=publicationFile